Die Gewalt im häuslichen Bereich wird zum großen Teil von Männern gegenüber Frauen ausgeübt. Wobei das eindimensionale Bild aus früheren Tagen Mann = Täter und Frau = Opfer im Laufe der Diskussionen der letzten Jahre facettenreicher geworden ist. Es hat immer Männern gegeben, die auch Opfer häuslicher Gewalt waren, aber alles unternommen haben, damit niemand mitbekommt, dass sie durch ihre Frauen Gewalt erleben. Das heißt, dass Männer aus ihrer Not heraus nicht als Opfer ihrer Frau gesehen werden wollen und damit das eindimensionale Bild der Schuldzuweisung in Richtung Mann untermauern.
Wenn wir von Gewalt sprechen, geht es immer um Grenzüberschreitungen. Oft werden die Grenzen anderer überschritten, fast immer geht es auch um die eigenen Grenzüberschreitungen. Männer leben deutlich riskanter, leben ungesünder, überfordern sich immer wieder und setzen sich andauerndem Stress aus. Männer nehmen oft ihre eigenen Grenzen nicht wahr und haben aus diesem Grund kein Gespür für die Grenzen anderer.
Die nach wie vor tradierten Rollenbilder von dem Mann, der „Herr einer Situation“ sein muss, der alles im Griff haben muss, scheinen gewalttätiges Verhalten zu befördern.